Corona im Erzgebirge: Jörg Markert MdL fordert gemeinsamen Kraftakt

Joerg  Markert  Mdl Pressefoto Quer

Corona: Wir brauchen noch einmal einen Kraftakt

Am 18. Mai steht der Erzgebirgskreis mit einer Inzidenz von 232 an der Spitze in Deutschland. Die Inzidenzen sinken nur langsam und die Intensivstationen im Erzgebirge sind so belastet, dass Patienten wieder in andere Regionen verlegt werden müssen. Das ist die Lage. Um uns herum sinken die Inzidenzen seit Tagen, selbst im tschechischen Nachbarkreis liegt der Wert bei 71, also deutlich geringer als bei uns. Woran liegt das? Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten und sicherlich sind Antworten vielschichtig. Fakt ist jedenfalls, dass um uns herum die Lage besser ist und damit das Problem wohl im Erzgebirge selbst liegt. Zunächst bin ich der Staatsregierung dankbar, dass sie uns hier unterstützt und zusätzliche Impfdosen und mobile Impfteams bereitgestellt hat. Zusätzlich werden mit Hilfe der Bundeswehr die Kapazitäten im Annaberger Impfzentrum ausgebaut. Ab dem 24. Juni werden bei den Hausärzten in Sachsen die Priorisierungen aufgehoben. Das ist ein guter Weg, das hilft uns. Viele Kommunen organisieren die Impfmöglichkeiten vor Ort mit und helfen den Bürgern. Testzentren sind vielerorts entstanden, auch hier helfen die Kommunen und die Hilfsorganisationen. Die Rahmenbedingungen sind also nicht schlechter als in anderen Regionen. Bei den impfenden Hausärzten ist aus verschiedenen Gründen noch Luft nach oben, wie Staatsministerin Köpping kürzlich feststellte. Wenn wir diese Pandemie in den Griff bekommen wollen, dann sitzen wir alle in einem Boot. Dabei kann man nicht in verschiedene Richtungen steuern. Und wenn wir, und das wollen wir alle, wieder Öffnungen und Normalität erleben und spüren wollen, dann können wir – jeder von uns – etwas dafür tun. Wir können Impfangebote wahrnehmen und uns an die Mindestregeln wie Maskenschutz halten. Das sollte auch niemanden schwer fallen, weder dem Bürger, noch dem Unternehmer, dem Verein oder einer Religionsgemeinschaft. Der Sommer steht vor der Tür. Ich möchte, dass in unserem schönen Erzgebirge wieder Tourismus möglich ist und viele Gäste kommen. Das hilft dem Spielzeugwinkel, dem Gastrogewerbe und dem Einzelhandel. Dazu müssen aber unsere Werte weiter sinken. Deshalb ist es jetzt noch einmal Zeit für einen Kraftakt. Impfen, Testen, Regeln einhalten. Wenn dann die Inzidenz unter 100 sinkt wird das auch die Intensivstationen entlasten und Öffnungen ermöglichen. Nur so werden wieder Gäste zu uns kommen. Die Zeit drängt, denn jetzt macht sich Deutschland Gedanken, wo es im Urlaub hingeht. Solange wir es nicht schaffen gemeinsam das Virus auszubremsen, bremst es uns aus. Am letzten Sonntag war ich zum Totengedenken für die Opfer der Coronakrise in Bad Brambach. Ein sehr bewegender Moment. Viele von uns kennen Menschen, die durch oder mit Corona Angehörige oder Freunde verloren haben. Wenn uns das einzelne Leben nicht mehr berührt, sind auch wir nicht mehr vom Leben berührt. Das christliche und auch das humanistische Menschenbild stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Das gilt natürlich besonders in Krisenzeiten, man hilft kranken oder schwächeren Menschen, wenn man es irgendwie kann. Helfen wir auch jetzt alle mit, die Lage zu beherrschen und danken wir Gott für seinen Beistand. Stand heute weist die Statistik 803 Covid-Todesfälle im Erzgebirge aus. Das sind Menschen, die uns allen fehlen, auch wenn es uns hoffentlich bald wieder besser geht und wir nach vorn schauen und wieder Pläne fürs Leben machen. Vergessen wir das nicht. Wir können alle etwas dagegen tun – gemeinsam, jetzt.